Willkommen in der ehemaligen Grafenstadt Moers mit ihren Stadtteilen Moers, Kapellen und Rheinkamp. Heute bewohnen rund 106.000 Einwohner eine Fläche von 67,7 Quadratkilometern. Moers liegt auf einer Höhe von ca. 30 m über NN. Höchste Erhebungen im Stadtgebiet sind die Halden Rheinpreußen und Pattberg mit Höhen von 103 m und 85 m.

Moers befindet sich in der niederrheinischen Tiefebene zwischen dem Rhein und einer Reihe von Endmoränenhügeln, die sich von Krefeld-Hüls bis an die niederländische Grenze in nördlicher Richtung erstrecken. Sie ist die größte Stadt des Kreises Wesel im Regierungsbezirk Düsseldorf und auch die größte Stadt Deutschlands, die weder kreisfrei noch Sitz eines Kreises ist. Aufgrund der Schnittstelle der Autobahnen A 40, A 42 und A 57 und wegen seiner zentralen Lage mit schnellen Anbindungen in die westlichen Nachbarländer und den Rhein-Ruhr-Raum sowie der Nähe zu den Duisburger Häfen und zum Flughafen Düsseldorf gilt die alte Grafenstadt als starker Standort in der Region.

Betrachten wir das Wort Moers und streichen das „e“ so ergibt sich Mors und eine Ableitung zu der Landschaft, in der einst die ersten Menschen siedelten. Moers ist demnach also der Ort im Moor. Je nach Zugehörigkeit veränderte sich der Name von latinisierend „Musra“ zum holländischen „Moeurs“ und preußischen „Mörs“. Klarheit in der Schreibweise von Moers gibt es erst seit einer Innenministerentscheidung aus dem Jahre 1931. Damals wurde angeordnet, Mörs mit „oe“, Moers, als die allein richtige Schreibweise zu sehen und die Namen Murse, Moyrse, Morse, Moirse, oder Meurs nicht mehr zu verwenden. Selbst der kleine Fluss, die „Murse“ in alter Schreibweise, der von einem Rheinarm übrig blieb, heißt seither eindeutig „Moersbach“.

Das Wasser und die Bodenstruktur beeinflussten die geschichtliche Entwicklung von Moers. Die verlandeten Rheinarme, Sumpfgebiete, feuchte und fruchtbare Ackerböden und die inselartigen höher gelegenen Ebenen bilden das so genannte „Moerser Kendel- und Donkenland“. Innerhalb der damaligen großen Sumpf- und Wasserflächen siedelten sich die Menschen auf den höher gelegenen Plätzen (Donken) an. Das findet sich heute in dem Ortsnamen Hülsdonk wieder. Größere und tiefe Stellen der Rheinarme sind die „Kuhlen“. Die kleineren Verbreiterungen und tiefen Stellen im Moersbach nennt man „Meer“, wie Schwafheimer Meer, Bettenkamper Meer, Repelener Meer. Die Bezeichnung Meer stammt aus der oranischen Zeit, denn auf Niederländisch heißen Binnenseen „Meer“.

Auf dem Moerser Stadtgebiet gibt es Anhaltspunkte für eine jungsteinzeitliche Bewohnung und im heutigen Stadtteil Hülsdonk belegen archäologische Funde aus der Eisenzeit, ca. 500 v. Chr, die Existenz menschlicher Besiedlung. Ein aus Astgeflecht konstruierter Brunnenschacht, der jahrhundertelang unterhalb des Grundwasserspiegels in der Erde verborgen war, wurde im Jahre 1992 vom Moerser Stadtarchäologen Claus Zerlach in Hülsdonk freigelegt. Es handelt sich bei dem Brunnen um das älteste bekannte Holzbauwerk aus Moers und Umgebung. Der Fund des Brunnens lieferte einen weiteren Beweis für die Besiedlung der Donkenlandschaft seit mehr als zwei Jahrtausenden.

Im Zuge der Eroberung Galliens durch die Römer schufen diese unter dem Feldherrn Drusus, Stiefsohn von Kaiser Augustus, im heutigen Stadtteil Asberg ein Kastell (Militärlager) mit angrenzendem Lagerdorf (Handwerker, Frauen, Kinder). Asberg lag damals strategisch wichtig direkt am Rhein gegenüber der Ruhrmündung. Der römische Name „Asciburgium“ ist germanischen Ursprungs. Asch, Ask heißt auf Altdeutsch Esche, ausgehöhlter Baum. Es kann auch „Schiffsburg“ bedeutet haben.

Zum Schutze ihres Gebietes errichteten die Römer im Oberlauf des Rheins zur Nordsee den Obergermanisch-Rätischen Limes. Im Unterlauf zur Quelle hingegen bildete der Rhein den niedergermanischen Limes. Die Vorgeschichte des Limes geht bis in das Jahr 9 n. Chr. zurück, als die Römer unter ihrem Feldherren Varus in der so genannten „Varusschlacht“ eine vernichtende Niederlage durch die Germanen unter deren Anführer Arminius erlitten hatten.

Über die Epoche des Niedergangs des Obergermanisch-Rätischen Limes sind nur wenige schriftliche Quellen überliefert. Neuere archäologische Untersuchungen und Funde zeigen, dass der Verfall im 3. Jahrhundert n. Chr. langsam und in verschiedenen Abstufungen erfolgte. Schon im Jahre 69 wurde das spätere Germania Inferior vom Aufstand der Bataver erschüttert. Dabei wurde unter anderem die Legionslager Vetera in der Nähe des heutigen Xanten vernichtet. Auch in der Folgezeit kam es zu Überfällen germanischer Stämme auf römische Militärlager und zivile Siedlungen in Germania inferior. Die Römer verließen „Asciburgium“. Der aus Stein erbaute römische Zollturm mit Wehranlange von 340 - 365 n. Chr. im ehemaligen Kastell diente später als Steinquelle für den ersten Bau der Moerser Burg um das Jahr 1200 n. Chr.

Der Übergang an einem Fluss/Bach und Wege durch einen Bruch waren für den damaligen Reisenden gefährliche Orte. Dort konnte er leicht überfallen und ausgeraubt werden. Daher ist es gut vorstellbar, aber historisch nicht gesichert, dass in der Nähe jener Wegstellen im und am Wasser eine Burg entstand, um den Übergang durch das schwierige Bruchgelände des Kendels zu sichern. Ferner kann vermutet werden, dass die Burg der Keim des Siedlungsorts gewesen ist, an dem sich dann später die Stadt Moers gebildet hat.

Im 9. Jahrhundert wurde Moers als „Murse“ erstmals urkundlich in den Heberegistern des Klosters Essen-Werden erwähnt. Das ursprüngliche „Murse“ im Jahr 900 war eine kleine bäuerliche Siedlung an der Kreuzung Rheinberger-/Mühlenstraße. Sie war gerade groß genug, um einige Familien zu ernähren. Später wurde der Fleck „Buytendorp“ (Außendorf oder Vorstadt) genannt.

Die gegenwärtig dort stehende Bonifatiuskapelle wurde im Jahre 1803 als Friedhofskapelle im alten Stil auf dem ehemaligen Friedhof erbaut. Sie erinnert an die ursprüngliche Bonifatiuskirche aus dem 10./11. Jahrhundert, die den Mittelpunkt des alten Moers bildete.

Noch heute führt die Kirchstraße vor die Tore der alten Grafenstadt zur Bonifatiuskapelle bzw. früheren Bonifatiuskirche an der Rheinberger Straße. Die Kirche wurde in den spanisch-niederländischen Auseinandersetzungen am Ende des 16. Jahrhunderts im Zuge der militärischen Vorfeldbereinigung bis auf die Grabkammern völlig abgetragen.

Unter dem Chor der Bonifatiuskirche befanden sich die Gruften der Moerser Grafen. Welche Grafen dort ihre letzte Ruhe fanden, ist bisher ungewiss. Der 1578 verstorbene Graf Hermann, der die Reformation in der Grafschaft Moers eingeführt hat, und seine Gemahlin Magdalena von Nassau sollen dort begraben sein. Auch die Gräfin Walpurga von Neuenahr und Moers, die letzte Gräfin, die im Moerser Schloß gelebt hat, soll dort ruhen. Über viele Jahrhunderte wurden bis zum Jahre 1880 gemäß der verblassten Inschriften der alten Grabsteine auf dem Friedhof an der Bonifatiuskirche Bestattungen vorgenommen.

Nur eine umfangreiche Grabung kann genaue Aufschlüsse über die alte Bonifatiuskirche und die in ihr befindlichen Grabkeller und Grabplatten geben. Vielleicht lässt sich aber auch mit Hilfe von modernen wissenschaftlichen Bodenradaruntersuchungen die exakte Position der alten Kirchenfundamente ermitteln. Ein Moerser Bürger ist bereit, die genauen Orte der alten Fundamente der Bonifatiuskirche durch Bodenradar ermitteln zu lassen. Diese Bemühungen werden vom Grafschafter Museums- und Geschichtsverein unterstützt.

Nach dem Bau des quadratischen Wohnturms von den „Herren von Murse“ siedelten die Menschen vom Buytendorp in den sicheren, durch starke Mauern Schutz bietenden Bereich der Moerser Burg um und erbauten dort eine neue Stadt. Das „Buytendorp Murse“ blieb bestehen. Im Jahre 1186 werden „Herren von Moers“ erwähnt. Dies ist die erste schriftliche Nachricht, die über Moers existiert.

Die „Herren von Murse“ nannten sich bald die „Grafen von Murse“ und stiegen durch kluges wirtschaftliches Handeln und erfolgreiche Heiratspolitik zu einer wohlhabenden Macht im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation auf. Im Jahre 1294 erkannten sie die Lehenshoheit Kleves über die Stadt und die Burg an. Im weiteren Geschichtsverlauf wurde über dieses Lehen jedoch immer wieder gestritten.

1300 wurden den Grafen von Moers die Stadtrechte verliehen, sie bauten eine Stadtmauer, erklärten das erworbene weiträumige Land um Moers zu ihrem Privatbesitz (= die Grafschaft) und prägten 1364 das erste Geld mit deutscher Aufschrift, den „Moerser Gangelt“. Die Umschrift lautete:

HER JOHAN VAN MOERSCHE MONETA GANGELT.

Im Jahre 1414 wurde ein Sohn des Grafen Friedrich II. von Murs Erzbischof zu Köln und zwei weitere Söhne jeweils Bischof in Münster und Elekt von Utrecht. (Als Elekten bezeichnete man den gewählten Inhaber eines geistigen oder weltlichen Amtes, bis er dieses Amt durch Ordination oder Krönung offiziell übernahm).

In den Jahren 1226 - 1493 hatte das Grafengeschlecht von Moers seine Blütezeit.

Vincenz, der letzte Graf von Murs, verlor durch seinen politischen Ehrgeiz und seine falsche politische Partnerwahl den größten Teil seines Herrschaftsgebietes mit der Grafschaft Moers. Das Fehlen der Einkünfte aus den verlorenen Gebieten verschuldete ihn hoffnungslos. Er trat die Grafschaft 1493 an den Mann seiner Enkelin, Wilhelm von Wied ab, der seinerseits 1519 die Grafschaft Moers an seinen Schwiegersohn, den Grafen Wilhelm II. von Neuenahr zu Mörs, vererbte.

Graf Wilhelm II. und seine Familie bekannten sich zum neuen calvinistischen protestantischen Glauben. Sein Sohn Graf Hermann von Neuenahr zu Mörs, Herr zu Bedburg und Erbhofmeister des Erzstiftes Köln, führte 1560 die Reformation in Moers ein. Da Graf Hermann 1578 ohne Kinder verstarb, trat seine Schwester Walpurga von Neuenahr-Bedburg zu Mörs sein Erbe an.

Sie war in zweiter Ehe mit Graf Adolf von Neuenahr-Alpen-Moers und Limburg verheiratet. Graf Adolf löste das Karmeliterkloster in Moers auf und errichtete 1582 die „Schola illustris“ im ehemaligen Karmeliterkloster, eine Lateinschule mit dem Namen „Adolfinum“, heute noch als Gymnasium in der Moerser Innenstadt bestehend.

Mit der reformierten Kirchenordnung von 1581 und dem Übertritt zum Protestantismus schuf Graf Adolf die Voraussetzung für den endgültigen Konfessionswechsel in der Grafschaft. Moers geriet dadurch zwischen die Fronten der konfessionellen Auseinandersetzung des 16. Jahrhunderts mit der katholisch stärksten Macht: Spanien.

Die Spanier besetzten Moers 1586. Die Gräfin Walpurga flüchtete nach Arnheim. Von dort bat sie 1589 den Herzog von Kleve um Hilfe, jedoch vergeblich. Die Gräfin sah nur noch eine Möglichkeit zur Befreiung: Hilfe der Oranier. Daher schenkte sie 1594 die Grafschaft Moers ihrem Neffen Moritz von Oranien und ernannte ihn zu ihrem Erben in der Hoffung, dass er die Grafschaft befreite. Die Gräfin Walpurga starb am 25. Mai 1600.

Die Herrscher Brandenburgs erkannten die Schenkung der Gräfin Walpurga an das Haus Oranien niemals an. Als Nachfolger der Herzöge von Kleve seit 1614 machten sie deren jahrhundertlang umstrittenes Lehnsrecht über die Grafschaft Moers wieder geltend. Aber auch der Herzog von Kleve erhob nun Ansprüche auf die Grafschaft Moers, die mit einer im 13. Jahrhundert erfolgten Lehnsübertragung begründet wurden. Diese hatten die Moerser Grafen seit 1411 jedoch nicht mehr anerkannt.

Es kam zu jahrzehntelanger Auseinandersetzung zwischen Brandenburg-Preußen und den Niederlanden um die Herrschaft von Moers. Als die Klever im Zuge der Streitereien die Grafschaft besetzten, beauftrage Prinz Moritz von Oranien am 28. Mai 1600 seinen getreuen Diener Jost Wirich von Pelden, die Stadt Moers und das Schloss einzunehmen. Pelden besetzte im Februar 1601 auch das Schloss Krakau, das am Rande der Stadt Krefeld lag (nicht zu verwechseln mit der „Burg Linn“). Moritz von Oranien übernahm am 16. August 1601 offiziell die Grafschaft Moers.

Unter Prinz Moritz von Oranien begann für die Bewohner der Grafschaft von 1601-1702 eine friedvolle Zeit. Er ließ ab 1601 das viereckige Bollwerk um die Burg zu einem fünfeckigen Stern umbauen. Im Jahre 1601 wurde die Stadtmauer an mehreren Stellen brüchig. Auch sie wurde neu und sternförmig angelegt. Für den Einbezug der Stadt in die Befestigungsanlage dürfte vermutlich der Stadtbrand von 1605 entscheidend gewesen sein. Die vorhandenen Wassergräben wurden verbreitert und vertieft. Ein hoher Wall davor gab nun doppelten Schutz vor Feinden und vor Hochwasser. Diese „Oranische Befestigungsanlage“ finden wir noch heute bis auf drei Öffnungen für den Straßenverkehr gut sichtbar rund um die Altstadt Moers als Wallanlage vor.

Trotz bestehender Lehensbeziehungen zu Kleve ging die Grafschaft Moers in der oranischen Erbfolge an die Prinzessin Luise Henriette. Der Große Kurfürst von Brandenburg hatte im Jahr 1646 die 19jährige oranische Prinzessin Luise Henriette geheiratet, ihr Denkmal steht heute vor dem Moerser Schloss. Die Grafschaft Moers war ihre Mitgift. Der Sohn von Luise Henriette, Friedrich I. König in Preußen (sein Denkmal steht auf dem Neumarkt) machte seine Ansprüche auf die Grafschaft Moers geltend. Mit der Erhebung der Grafschaft Moers zum Fürstentum (1707) wurde Friedrich I. schließlich König und Fürst von Moers. Die Stimmung beim Großteil der Moerser Bevölkerung war zunächst gegen Preußen gerichtet, weil die Moer-ser lieber niederländisch (oranisch) bleiben wollten. Erst 1712 wurde durch eine militärische, handstreichartige Besetzung Moers endgültig preußisch.

Friedrich I. veranlasste das Abtragen der hohen Erdwälle um Moers, doch erst sein Enkel Friedrich II. - Friedrich der Große genannt - setzte dies 1763/64 um. Die Kastell-Bollwerke der Burg und die inneren Wallanlagen wurden dem Erdboden gleich gemacht, die Wasserflächen zwischen Burg und Stadt mit dem nun überflüssigen Erdreich zugeschüttet. So entstand neues Land um die Burg. Fast alle Wassergräben waren verfüllt und verschwunden, der heutige Stadtgraben blieb. Die Burg wurde im Sprachgebrauch zum Schloss, denn eine Burg hat immer einen Wassergraben und steht inmitten eines Wassers oder auf einem Berg. Die Grafschafter Burg stand nach der Einebnung der Festungsanlagen mitten in einem weitläufigen Gelände. Die Namensänderung Burg zu Schloss nahm seinen Lauf.

Der äußere Damm der oranischen Festigungsanlage wurde Dank einer Intervention des Moerser Magistrats nicht tiefer gelegt oder entfernt. Vielmehr wurde er nach der Hochwasserkatastrophe des Jahres 1784 aus Gründen des Hochwasserschutzes erheblich verbreitert und die Dammkrone bis zur Jahrhundertwende erhöht. Der „alte bedeckte Damm“ überdauerte als ein Relikt aus der oranischen Zeit, es ist unser heutiger Carl-Schultze-Damm, der den Schlosspark und die Altstadt eingrenzt.

1789 kam es zur Französischen Revolution. Moers und der gesamte Niederrein wurden 1794 von revolutionären französischen Truppen besetzt und von 1798 bis 1814 als ein Teil des Département de la Roer Bestandteil der „Grande Nation“. Die von den Franzosen eingeführte Rechtsprechung, der „Code Civil“ = Bürgerliches Gesetzbuch, war bis 1900 gültig. Nach dem Zwischenspiel der französischen Besetzung des linken Niederrheins (1798-1814) wurde die frühere Grafschaft Moers durch den Wiener Kongress 1815 mit dem gesamten Niederrhein wieder dem Königreich Preußen zugeschlagen.

Am 25.08.1857 wurde Moers zur Kreisstadt erhoben. Zu diesem Zeitpunkt waren in der Bürgermeisterei der Stadt Moers 5 838 Einwohner verzeichnet. In dieser Epoche war Moers ein kleines, durch die Landwirtschaft geprägtes Landstädtchen. Die nach der Reichsgründung 1871 einsetzende Industrialisierung und der Einzug des Steinkohlenbergbaues um das Jahr 1900 veränderten sowohl die Arbeitswelt der einzelnen Menschen als auch die sozialen Strukturen und ließen die Zahl der Einwohner sprunghaft steigen.

Bereits 1810 gehörten große Teile des heutigen Parks und das Schloss dem Textilunternehmer Friedrich Wintgens. Schloss und Parkumfeld waren in einem verwahrlosten Zustand. Die Anlage mit Festungsinseln, Gräben und Steinwällen glich nach alten Berichten einer Wildnis, deren Dornensträucher jeden anständigen Moerser Bürger daran hinderten, dort entlang zu wandern. In diese Wildnis ließ Wintgens eine schöne Parkanlage planen.

Die Kernanlage des Moerser Parks wurde der Überlieferung nach im Jahre 1836 von dem Hofgartenarchitekten Maximilian Weyhe angelegt, der einer der bedeutendsten Gartengestalter seiner Zeit war. Die von ihm gepflanzten exotischen Bäume prägen noch heute den Park um das Schloss. Die Parkanlage gilt als einer der schönsten Landschaftsgärten am Niederrhein.

Am 18. Januar 1904 gründete Dr. Hermann Boschheidgen den „Verein für Heimatkunde“. Zweck des Vereins war die Pflege von Kultur und Brauchtum der Grafschaft Moers. Dr. Boschheidgen ist damit der Gründer des heutigen Grafschafter Museums- und Geschichtsvereins. Der „Verein für Heimatkunde“ war finanziell nicht in der Lage, das Moerser Schloss als Museumsgebäude anzuschaffen. Deshalb kaufte im Februar 1905 Hermann Boschheidgen zunächst das Schloß und den Park selbst. Er vollzog den Kaufvertrag jedoch nicht, sondern gab die Kaufoption wenige Monate später an die Stadt Moers weiter, die dann das Schloss und den Park erwarb. Einen Parkteil machte die Stadt Moers 1906 der Öffentlichkeit zugänglich. Im Sommer 1908 wurde die Sammlung Boschheidgen nach baulichen Instandsetzungsarbeiten am Schloß der Öffentlichkeit zur Ansicht frei gegeben. 1913 erwarb die Stadt auch den östlichen Parkteil. In mehreren Abschnitten hat die Stadt Moers seither die Parkanlagen für die Öffentlichkeit vergrößert.

Der Stadtgrundriss mit Alt- und Neustadt, die noch immer beträchtlichen Reste von Schloss, Festung mit Wasseranlagen prägen das Stadtbild und sind noch heute Zeugnis und eine unmittelbare Verbindung zur historischen Vergangenheit von Moers.

 

 

 

 

 

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