Chronik des Grafschafter Museums- und Geschichtsvereins
1904 (am 18.01.) – als „Verein für Heimatkunde” – auf Initiative des Amtsgerichtsrats Dr. Hermann Boschheidgen mit dem Zweck begründet, „die Liebe zur Heimat zu erhalten und zu pflegen”. Dazu stellte er sich die Aufgaben, die Kenntnisse über Geschichte und Kultur der Grafschaft zu mehren, die dafür bedeutsamen Gegenstände zu sammeln und diese Sammlungen auszustellen, außerdem diesem Ziel mit Ausstellungen und Publikationen zu dienen.
Schon im gleichen Jahr eröffnete der Verein provisorisch das „Grafschafter Museum” mit Boschheidgens Ausgrabungen aus Asciburgium und bäuerlichem Kulturgut aus der Grafschaft, das die Mitglieder eingebracht hatten, im Obergeschoss der Sozietät.
1905 – erwarb die Stadt das Schloss von den Wintgens’schen Erben mit der Hilfe von Dr. Boschheidgen, der zunächst als Käufer auftrat. Für diesen Verdienst wurde ihm Raum für das Museum im Schloss zugesichert.
1908 – wurde, nach einem länger dauernden Umbau, im Erdgeschoss des Schlosses das Grafschafter Museum am 26.06. eröffnet.
1910-1915 – erschienen gedruckte Jahresberichte des Vereins mit kleinen Aufsätzen zu historischen Themen.
1922 – gab der Verein das erste und leider einzige Heft der „Heimatblätter der Grafschaft Moers” heraus,
1923 – den ersten Museumsführer („Naturgeschichtliche Abteilung”)
1924 – Nach dem Tod Boschheidgens verringerten sich die eng mit seiner Person verknüpften Aktivitäten.
1937 – wurde zur Unterhaltung und Förderung des Grafschafter Museums ein Zweckverband „Verband Grafschafter Heimatmuseum” gegründet, dem außer dem Verein für Heimatkunde und der Stadt Moers auch der Kreis Moers angehörte. Dem Verband stellten der Verein für Heimatkunde seine Sammlung und die Stadt Moers das gesamte Schloss zur Nutzung als Museum zur Verfügung, der Kreis beauftragte einen Wissenschaftler, den Volkskundler Dr. Kurt Middelhoff, mit der Erfassung und Neuordnung der inzwischen angesammelten Bestände. In der Folgezeit wurden auch die Räume des Schlosses grundlegend umgestaltet. Die Neuaufstellung der Museumsbestände wurde durch den Ausbruch des 2. Weltkrieges unterbrochen.
1942 – Die Museumsobjekte wurden in ein Kellergewölbe verlagert und
1943 – 115 Kisten auf die Festung Ehrenbreitstein in Sicherheit gebracht.
1948 – Rückführung der Museumsobjekte vom Ehrenbreitstein, andere lagerten in Kellern des ehemaligen Rathauses (Steinstraße 1). Im Schloss waren Moerser Behörden untergebracht.
1950 – Anlässlich der 650-Jahr-Feier der Stadt Moers wurde der erste Teilabschnitt des Museums wiedereröffnet.
1953 – erfolgte die Wiedereröffnung des Museums im gesamten Schloss.
1964 – Neue Aktivitäten im Verein, die sich auch in einer neuen Satzung niederschlugen. Ein Schwergewicht der Vereinsarbeit lag zunächst auf der Veranstaltung der Schlosskonzerte, daneben wurden verstärkt Vorträge und Exkursionen durchgeführt. Außerdem engagierte der Verein sich in Fragen der Denkmalpflege (Altstadtsanierung).
1977 – Nach der Gebietsreform und Auflösung des Kreises Moers am 31.12.1974 musste auch der Verband Grafschafter Heimatmuseum aufgelöst werden. Die Stadt Moers übernahm die Verantwortung für das Museum und die Sammlung und richtete 1979 mit Hilfe des Rheinischen Museumsamtes die Stelle eines wissenschaftlichen Leiters ein.
1982 – benannte sich der Verein für Heimatkunde um in „Grafschafter Museums- und Geschichtsverein in Moers e.V.”, um die Verbindung mit den Zielen und der Gründung zu verdeutlichen. Dazu ist auch die Satzung wieder mehr an der ursprünglichen Form ausgerichtet und den heutigen Aufgaben und Auffassungen rechtlicher und organisatorischer Art angepasst worden.
1983 – feierte der Verein das 75jährige Bestehen des Museums im Schloss. Aus diesem Anlass erschien (1984) ein Auswahlkatalog des Museums.
1984 – beschlossen der Grafschafter Museums- und Geschichtsverein ebenso wie der Kulturausschuss der Stadt Moers, die Museumssammlung um den Bereich des Bergbaus im Moerser Raum zu erweitern und damit die Konsequenzen aus dem Fortgang der Geschichte zu ziehen.
1990 – Abschluss eines Dauerleihgabevertrages für die Sammlung mit der Stadt Moers, der die Rechtsbeziehung der Stadt Moers auf neue und dauerhafte Grundlage stellt. Im Zuge der Vorgespräche über den Umfang und die Finanzierung der Renovierungsarbeiten übernimmt der Verein die Betreuung des 1986 unter Denkmalschutz gestellten Industriedenkmals Rheinpreussen Schacht IV.
1992 – beginnt die Renovierung des Industriedenkmals mit der Überarbeitung des Fördergerüstes unter der Bauleitung der RAG. Der Schacht wird mit einer selbst tragenden Füllung verschlossen.
1995 – Der Verein bezieht die Förderung des Peschkenhauses in seine Aufgaben ein.
1998 – wird mit der Stadt Moers ein Vertrag über die Unterstützung und Betreuung der Städt. Galerie Peschkenhaus durch ehrenamtlich tätige Mitglieder des GMGV mit einer Laufzeit von 2 Jahren abgeschlossen.
1998 – wird zwischen NRW-Stiftung und GMGV ein Nutzungsvertrag betreffend Betreuung des Industriedenkmals und Finanzierung der Renovierung abgeschlossen. Daraufhin beginnt der Verein die Instandsetzung des Fördermaschinengebäudes als Bauherr.
2000 – präsentiert der GMGV das sanierte Fördermaschinengebäude Rheinpreussen Schacht IV der Öffentlichkeit mit einer stark beachteten Feier.
2001 – wird der Vertrag mit der Stadt Moers über die Betreuung der Städt. Galerie Peschkenhaus auf unbestimmte Zeit verlängert.
2003 – trägt der Verein dem Bürgermeister seine Überlegungen betreffend den Fortbestand der Städt. Galerie Peschkenhaus vor und initiiert die Gründungsversammlung der Initiative „Bürgerstiftung Peschkenhaus“ e.V.
2004 – das 100-jährige Bestehen des Grafschafter Museums- und Geschichtsvereins in Moers e.V. wird gefeiert mit einer Festveranstaltung im Martinstift, einer Vortragsreihe, einem Open-Air-Fest und der Mitherausgabe der Festschrift „Moers – Burg, Schloss – Kulturzentrum“ (Arbeitsheft 62 der Rheinischen Denkmalpflege).
2005 – Begleitung der Planung des Schlossanbaus, Begleitung und Unterstützung der Initiative 'Bürgerstiftung Peschkenhaus', erste Kunstausstellung im Schacht IV, Abschlusskonzert des 2.Kammermusikfestes von Kloster Kamp im Schacht IV.
2006 – Finanzierung der elektronischen Erfassung (Katalogisierung, Beschreibung) der Museumsobjekte, Erfassung und Archivierung von Bergbauliteratur, Sichtung der Unterlagen der Bergerufsschule Moers.
2007 – Umwandlung der Initiative „Bürgerstiftung Peschkenhaus“ e.V. in „Kunstverein Peschkenhaus Moers e.V.
2008 – jährt sich die erstmalige Ausstellung der Sammelobjekte des Vereins für Heimatkunde im Moerser Schloss vor 100 Jahren, am 21. Juni 1908. Der Verein beteiligt sich an der von der Museumsleiterin durchgeführten Vielzahl von Veranstaltungen mit einer eigenen Ausstellung „Moers 1908 – 100 Jahre Grafschafter Museum“.
2009 – Im November wird das Schloss für umfangreiche Sanierungs- und Brandschutzmaßnahmen geschlossen, die komplette Sammlung wird ausgelagert. Im Rahmen der Arbeiten werden noch zahlreiche weitere Mängel festgestellt. Die Wiedereröffnung musste deshalb immer wieder verschoben werden, das Schloss ist letztlich vier lange Jahre für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.
2010 – Die Unterstützung des Peschkenhauses erfolgt jetzt durch einen eigenen Verein und wird aus dem GMGV ausgegliedert. Teilnahme von 'Schacht IV' am Projekt 'Schachtzeichen' der Kulturstadt Ruhr.
2011 – Der GMGV stellt sich der modernen Zeit und hat im Internet eine eigene Homepage. Erste Bestrebungen, den Friedhofsbereich Rheinberger Str. als Keimzelle der Stadt Moers für die Bevölkerung sichtbar zu machen.
2012 – Herausgabe eines durch Vereinsmitglieder in Zusammenarbeit mit der Stadt Moers erstellten Schlossparkführers, Finanzierung einer Altersuntersuchung von Knochen, die bei Sanierungsarbeiten in Gräbern unter dem Boden der Ev. Stadtkirche gefunden wurden.
2013 – Initiierung, Mitarbeit und Mitfinanzierung von Geschichtsstationen, die im Stadtgebiet auf historische Bezüge hinweisen; Wiedereröffnung des Moerser Schlosses, die überarbeitete Konzeption der Ausstellung orientiert sich an den neuesten museumspädagogischen Erkenntnissen.
2014 – Internet-Präsenz des Vereins auf Facebook, nach mehrjähriger rückläufiger Entwicklung der Mitgliederzahlen über 600 Mitglieder; 110 Jahre nach der Vereinsgründung wird ein Vereinsarchiv eingerichtet. Der Verein gibt einen Jahreskalender 2015 mit historischen Moers - Motiven heraus.
2015 – Der GMGV nimmt eine alte Tradition wieder auf und organisiert eine Vortragsreihe zu historischen Themen im Schloss, Herausgabe eines Jahreskalenders 2016 und von zwei Postkartenserien mit historischen Motiven.
Die Teilnahme an 'ExtraSchicht' auf Schacht IV findet eine große Resonanz.
2017 - Jahreskalender und historische Postkarten sind ein Erfolg, sie wurden weitergeführt / nachgedruckt. Ebenso wird die 'ExtraSchicht' Tradition. Die erste 'Nacht der Geschichte' findet großen Zuspruch.
Der Verein begrüßt sein 700. Mitglied.
2018 - Die Vereinssatzung wurde redaktionell überarbeitet, der Vorstand wurde von vier auf sechs Personen (zwei Beisitzer) erweitert. Auch in diesem Jahr wieder ein Jahreskalender, eine 'Nacht der Geschichte' und eine 'ExtraSchicht'.
2019 - Ein virtueller Rundgang durch das Fördermaschinenhaus Schacht IV ist im Internet, der GMGV erhält die bergbauliche Sammlung Kasseböhmer zum Geschenk. Der Verein hat jetzt 800 Mitglieder.
2020 - Die Corona-Pandemie bringt das kulturelle Leben nicht nur in Deutschland zum Erliegen. Die JHV kann unter Auflagen stattfinden, jedoch nur unter freiem Himmel. Das Buch '400 Jahre oranische Befestigung von Schloss und Stadt Moes 1620-2020' und die Broschüre 'Vom Bergbau am Niederrhein' erscheinen.
2021 - Der GMGV schenkt der Stadt Moers ein Bronzerelief von der Stadt Moers mit der oranischen Befestigung, das Relief wird am Schloss aufgestellt. Aufgrund der Bauarbeiten im Schlossbereich konnte es nicht im Jubiläumsjahr übergeben werden.
Die Neugestaltung des Schlossplatzes führte zu vielen Diskussionen, ansonsten lähmte der Corona-Virus immer noch die kulturellen Aktivitäten.
2022 - nach der Pandemie läuft das kulturelle Leben langsam wieder an - auch in diesem Jahr dürfen sich unsere Mitglieder wieder über einen Jahreskalender freuen - zur 'Nacht der Geschichte' und der 'ExtraSchicht' trifft man sich wieder live. Der Verein freut sich zum Ende des Jahres über 872 Mitglieder.
2023 - Der GMGV hat jetzt 900 Mitglieder!
1. Vorsitzender des Vereins waren seit
1904 - Amtsgerichtsrat Dr. Hermann Boschheidgen
1925 - Bürgermeister D. Hans Eckert
1938 - Dr. med. Wilhelm Fabricius
1957 - Lehrer i. R. Hermann Thelen
1964 - Rechtsanwalt Dr. Hans Elmendorff
1966 - Oberbergrat Otfried Erdtmann
1968 - Architekt Hans Siewert
1981 - Bergamtsdirektor Otfried Erdtmann
1988 - Assessor des Bergfachs Alexander Eichholtz
2009 - Rechtsanwalt Peter Boschheidgen
2011 - Kaufmann Udo Pieper
2015 - Rechtsanwalt Peter Boschheidgen