Gute Wetter - der Gesang des Windes

- Samstag, 11. Mai, 19 Uhr

- Fördermaschinenhalle Schacht IV, Moers, Zechenstraße 50

Hans Martin Müller (rechts) und André Thissen im Bergbaumuseum Schacht IV.  Foto: J. Stock

 

Moers Flöz und Flöte. Zwei Worte, die ähnlich klingen, die inhaltlich aber Welten trennen.

Normalerweise.

Bei Hans Martin Müller ist das anders. Er kennt sowohl die Welt unter Tage als auch die der klassischen Konzerthäuser. In seinem Leben wechselte er von der einen in die andere Sphäre.

Nun, nach einer mehr als 50 Jahre währenden Karriere als Querflötist, wird er erstmals ein Solokonzert mit klassischen Werken auf einer ehemaligen Schachtanlage geben. Auf Einladung des Grafschafter Museums- und Geschichtsvereins in Moers e. V. (GMGV) spielt er am Samstag, 11. Mai, um 19 Uhr in der ehemaligen Fördermaschinenhalle auf Rheinpreussen, Schacht IV. Anschließend lädt der GMGV zu einem Plausch mit Müller und dem Moerser Bergmann André Thissen über Erinnerungen an die Historie des Bergbaus am Niederrhein ein.

Müller, Sohn des Bergwerkdirektors Dr. Walter Müller, wurde 1952 in Geldern geboren.  Im Blockflötenkreis des CVJM Posaunenchores in Kamp-Lintfort begann seine musikalische Karriere. Flöten - und Saxophonunterricht folgten. Schon in jungen Jahren lag ein Schwerpunkt seines Interesses bei der „aktuellen“ Musik, und die hieß damals Jazz, Rhythm & Blues und Soul, und so spielte er 1968 in einer Band gemeinsam mit dem Gründer des New Jazz Festivals Moers, Burkhard Hennen, in einer Bläsergruppe.

Die Band, mit der Müller jedoch zu Beginn der 70er Jahre weit über den Niederrhein hinaus Kultstatus erlangte, hieß tatsächlich "Schacht IV". Der Name entstand, weil Müller seinen alten Herrn ursprünglich bequatschen wollte, seiner Band in der bereits 1962 stillgelegten Schachtanlage Proberäume zur Verfügung zu stellen. Daraus wurde aber nichts.  "Schacht IV" probte dann in Gebäuden des Wetterschachtes Gerd und spielte kein einziges Mal an der Zechenstraße.

Dafür gab es aber 1971 einen denkwürdigen TV-Auftritt im „Talentschuppen“ des Südwestfunks. Kurioserweise war in der gleichen Sendung auch der Schlagersänger Karel Gott  zu Gast und die damals noch unbekannte, erst 15-jährige Juliane Werding.

Im selben Jahr begann Müller nach einem eineinhalbjährigen Praktikum unter Tage ein Bergbaustudium in Aachen. Doch als er nach einem Semester, wartend auf die Einberufung zum Wehrersatzdienst, vom Jazz Seminar an der Musikhochschule in Köln unter der Leitung von Manfred Schoof und Peter Trunk hörte, wollte er sich für einige Zeit ganz der Musik widmen. Schon nach knapp einem Studienjahr in Köln gewann er 1973 den Hochschulpreis im Fach Flöte. Anfang 1974 wurde er Soloflötist in der Rheinischen Philharmonie Koblenz und im November 1974 stellvertretender Soloflötist im Sinfonieorchester des Westdeutschen Rundfunks. Die Karriere als Bergmann nahm so ein schnelles Ende. Acht Jahre war er von 1981 - 1988 Soloflötist des Bayreuther Festspielorchesters, er spielte in zahlreichen Kammerorchestern als Soloflötist oder Solist und war Mitglied in verschiedenen Kammermusikformationen wie z.B. dem Consortium Classicum. Zwischen 1977 und 2002 lehrte er zudem als Dozent einer Hauptfachklasse im Fach Flöte an der Kölner Musikhochschule. 

Auch als klassischer Musiker blieb Müller der Jazz-Szene zeitlebens verbunden. Der von ihm 1989 gegründete Konzertort LOFT ist in Köln, aber auch national und international sowohl als Veranstaltungs-Location wie als Tonstudio eine bekannte Institution. Im vergangenen Jahr erhielt das LOFT schon zum zweiten Mal den „Deutschen Jazz-Preis“ als bester Club des Jahres.

 

 

 

 

 

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